Petra, Juni 2019:

Hattet Ihr auch schon mal die Nase voll von allem?


Der Blick zu Klaus sagt alles. Ohne Worte weiß ich, er denkt gerade genau das Gleiche wie ich: an die gleiche Abenteuertour, das gleiche Land und den gleichen Augenblick. Der Augenblick, als der ganze Frust aus uns herausbrach und einer von uns beiden schreiend und hadernd im Expedi saß und nur noch zurück nach Europa wollte, nach Europa, das in der Ferne für Heimat, Bekanntes und Bewährtes steht. Der Augenblick, wo bei uns die Enttäuschung und Angespanntheit der letzten Wochen den Weg nach draußen suchte und wir den aufgestauten Dampf ablassen mussten.

Ja, wir hatten die Nase voll – und zwar gestrichen voll! Den genauen Wortlaut kann ich an dieser Stelle nicht wiedergeben, er ist weder druckreif noch für die Veröffentlichung im Internet geeignet.

Was war geschehen? Nicht immer verläuft eine Abenteuertour so, wie wir sie uns im Vorfeld ganz wildromantisch vorgestellt haben. Das passiert natürlich öfter, als wir es uns zugestehen wollen. Deswegen kommt bei uns aber noch lange kein Frust auf, im Gegenteil. Wir verreisen, um unsere Vorstellungen den Gegebenheiten anzupassen und nicht umgekehrt. Aber dieses eine Mal war es anders, wir mussten nicht nur an unsere Grenzen gehen, unsere Grenzen wurden überschritten, die Nerven lagen blank.

Und was hilft? Tja, mal eben nach Hause zu fahren klappt nicht so einfach, wenn man Tausende von Kilometern von der europäischen Außengrenze entfernt ist, die Visalaufzeiten es nicht hergeben, die Wohnung daheim vermietet ist, der Plan doch ein ganz anderer ist, die Neugierde auf die noch vor uns liegende Tour zu groß ist und vieles mehr.

Da hilft nur Augen zu und durch! Was immer auch ist, es kommt ein Morgen und es kommt ein Übermorgen. Gestrandet sind wir bisher noch nirgendwo! Wir haben die Gewissheit, dass wir gemeinsam bereits so vieles durchgestanden haben, so werden wir auch diese und jede andere Situation meistern.

Und siehe da – auch nach diesem Augenblick und diesem Land kommt das Lachen und die Vorfreude und Neugierde zurück und wir begeistern uns wieder an unserer Abenteuertour, an den vielen unzähligen Eindrücken und Begegnungen, an den Ländern und ihren Menschen.

Ein Blick zu Klaus genügt und ohne Worte denken wir wieder das Gleiche: gemeinsam schaffen wir alles – in guten wie in schwierigen Zeiten!

Wie geht es nach Euren Reisen zu Hause weiter?