Dem Himmel so nah


22. Oktober 2017:

In Kirgistan könnte man dem Himmel so nah sein wie nie zuvor. Wir schlagen unser eigenes Basislager am Fuße des höchsten Berges des Landes auf - am Pik Lenin, dessen Gipfel 7.134 Meter in den Himmel ragt. Unser Lager befindet sich auf knapp 3.200 Meter Höhe und wird wohl der höchste Übernachtungspunkt unserer Seidenstraßentour sein.

Das eigentliche Basislager für die unzähligen Bergsteiger, die mit dem Pik Lenin den - nach Aussage erfahrener Hochalpinisten - am einfachsten zu besteigenden Siebentausender vorfinden, dürfte wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit geräumt sein. Alles ist dicht verschneit. Wir haben weder den sportlichen Ehrgeiz noch die nötige Kondition, diesen auch nur ansatzweise zu besteigen. Trotzdem wandern wir ein bisschen Richtung des beliebten Berges, an dessen Spitze sich am frühen Morgen die ersten Sonnenstrahlen spiegeln und der sich jetzt in voller Schönheit zeigt.

Das Tien-Shan Gebierge haben wir endgültig hinter uns gelassen, vor uns erstrahlt das mächtige Pamirgebirge mit seinen unzähligen weißen Gipfeln. Wir rollen ein paar Kilometer auf dem berühmten Pamir-Highway, der in Kirgistan beginnt. Die bei allen Overlandern beliebte über 4.000 Meter hohe Strecke verläuft hauptsächlich durch Tadschikistan. Aber für uns ist es zu spät im Jahr, um diese Strecke unter die Räder zu nehmen. So belassen wir es bei dem kleinen Abstecher.

Zurück in Osh bekommt unser Expedi seine längst überfälligen Servicearbeiten, der seit der Mongolei losgerissene Auspuff wird wieder an die Aufhängung und die Batteriehalterung wieder an den Karosserierahmen geschweißt. Das Tes-Guesthouse, in dem wir auf dem Hof parken können, liegt in Fußwegnähe an einem kleinen Vergnügungspark, wo sich die Einheimischen in ihrer Freizeit treffen. Auch wir schlendern immer wieder gerne dort hindurch, kaufen im naheliegenden Basar alle möglichen Leckereien und bewundern das massige Felsmassiv Sulajman Too, die im Jahre 2009 erste benannte UNESCO Kulturerbestätte Kirgistans.

Wie schon in Bishkek findet der Besucher Oshs viele grüne Parks, die den Aufenthalt gefällig machen. Durch seine Lage im ausgedehnten Ferganabecken, abseits der Bergwelt, herrscht immer noch ein angenehmes Klima.

Wir genießen die letzten Tage unseres fast achtwöchigen Aufenthaltes in Kirgistan. Das Land hat uns eingenommen, wir sind begeistert von der wunderschönen Landschaft und der unglaublichen Vielfalt. Für uns ist es eine der tollsten Gegenden, die wir bisher befahren haben. Das Reisen ist so einfach, die Menschen sind ausgesprochen höflich und freundlich. Immer wieder winken sie uns zu. Hier haben wir die reizvollsten Übernachtungsplätze dieser Abenteuertour gefunden. Klaus schwärmt: das Land ist wie ein einziger Nationalpark!





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