Reisefakten Mexiko: Sicherheit, Fähren, Kontrollen, Tanken, Übernachten, Einkaufen, usw.


Klaus, Dezember 2011:


Sicherheitslage:

Die meisten Schlagzeilen zu Mexiko in der Weltpresse handeln von den brutalen Kriegen zwischen den Drogenkartellen und dem Militär. Auch an uns gingen diese Schlagzeilen im Vorfeld nicht einfach vorbei. Gerade wenn man vorher in den USA unterwegs ist und die dortige Hysterie zur Sicherheitslage in Mexiko erlebt, hat man schon keine Lust mehr, die Grenze zu überqueren. Wer will schon zu den jährlich tausenden Mordopfern gezählt werden? Und wenn schon nicht umgebracht, dann ist die Wahrscheinlichkeit wohl hoch entführt, verletzt oder wenigstens ausgeraubt zu werden. Oder?

Doch die Realität sieht ganz anders aus: Wir haben uns in Mexiko kein einziges Mal unsicher gefühlt! Und wir haben ein ganzes Jahr in Mexiko verbracht. Sind über 20.000 Kilometer kreuz und quer durchs Land gereist. Haben fast 100 verschiedene Übernachtungsplätze gehabt, häufig völlig einsam auf Campingplätzen oder wild an Stränden der Karibik, im Urwald von Chiapas oder an abgelegenen archäologischen Stätten. Wir haben etliche Städte zu Fuß erkundet oder waren in Dörfern auch in der Dunkelheit unterwegs. In unserer Reiseform haben wir Mexiko stets als sicher empfunden und die Menschen als freundlich, hilfsbereit und mit tadellosem Sozialverhalten.

Doch wir haben auch gewisse Sicherheitsvorkehrungen getroffen:
- Mexiko City vermeiden.
- Nicht in der Dunkelheit fahren.
- Beim Wildcampen vorher Nachbarn um Erlaubnis fragen, oder "unauffällig" campen.
- Vor dem Schlafen gehen das komplette Hab und Gut verstaut, Treppe hochgefahren und Tür abgeschließen.
- Auf das Tragen von Uhren, Schmuck und teueren Kameras verzichten.


Fähre Baja California:

Früher fuhren von La Paz sowohl Schiffe von SEMATUR, als auch von Baja Ferries. SEMATUR hat jedoch mit Baja Ferries fusioniert, so dass es seit 2010 keine Alternative mehr gibt. Laut Internet hätte die Überfahrt für unseren Pickup-Camper 5.590 Pesos gekostet. Statt online bzw. im Verkaufsbüro von La Paz zu buchen, sind wir jedoch in den Hafen nach Pichilingue gefahren und haben dort unser Fahrzeug einem der Lademeister persönlich vorgeführt. Wohl gewohnt, sonst nur dicke Container-Trucks abzufertigen, hat er unser Auto als sehr klein empfunden und in die Kategorie "PKW" eingeordnet, so dass wir gerade mal 1.050 Pesos bezahlen mussten.

Eine weitere Fähre verbindet Guaymas auf dem mexikanischen Festland mit Santa Rosalia auf der Baja. Die Fähre ist sehr klein, so dass bei Engpässen wohl Lieferwagen den Wohnmobilen vorgezogen werden. Wir haben aus Kostengründen auf die Fähre verzichtet (7.300 Pesos) und sind auf dem Landweg auf die Baja eingereist. Aus Süden kommend, spart man durch die Fähre zwar Kilometer, verpasst aber auch einmalige Gegenden entweder im Norden oder im Süden der Baja California.


Militär-, Polizei- und Lebensmittelkontrollen:

Militärkontrollen sind sehr häufig, teilweise täglich. An speziell eingerichteten Straßen-Kontrollposten wird man entweder durchgewunken oder muss für eine "Revisión" halten. Gezielt wird nach Drogen und Waffen gesucht. In 80% der Fälle mussten wir halten. Die Soldaten sehen zwar recht bedrohlich aus, sind aber durchweg alle sehr freundlich. Fast immer wollen sie einen Blick in die Fahrzeugkabine werfen. Manchmal wollen sie auch Papiere sehen. Dann haben wir unsere Touristenkarten gezeigt. Wollten sie ergänzend noch Papier vom Auto sehen, haben wir ihnen das "Permiso de Importacion Temporal de Casa Rodante" gezeigt. Nie haben wir Originalpapiere wie Reisepass, Fahrzeugschein oder Führerschein gezeigt, maximal laminierte Kopien.

Wir haben etliche Polizeikontrollen gesehen, insbesondere an den Zufahrten zu größeren Städten. Angehalten wurden wir bei diesen Kontrollen nie. Einmal wurden wir von der Polizei gestoppt, da wir eine rote Ampel überfahren haben. Der Polizist wollte, dass wir ihm zur Polizeistation folgen, wo ca. 500 Pesos Strafe fällig wären. Im Endeffekt haben wir uns auf 200 Pesos geeinigt, die wir ihm in "bar" bezahlt haben. Die Kontrolle war sehr freundlich und wurde durch Handschlag verabschiedet. Ein weiteres Mal wurden wir von der Polizei gestoppt, weil wir versehentlich falsch in eine Einbahnstraße abbiegen wollten. Wir haben dies jedoch sofort gemerkt und sind zurück auf die Hauptstraße. Die Polizisten kassierten unsere Papiere ein und wollten ein Bußgeld von uns. Leider verstanden wir in diesem Moment kein Wort Spanisch und haben furchtbar aneinander vorbei geredet. Nach zwanzig Minuten haben sie uns die Papiere zurückgegeben und auf ein Bußgeld verzichtet.

Außer an der Grenze aus Guatemala kommend, hatten wir Lebensmittelkontrollen zwischen den Staaten Tabasco und Campeche, zwischen Sinaloa und Sonora sowie in Sinaloa aus Süden kommend einige Kilometer vor Guasave auf der MEX 15. Angeblich soll es auch eine Kontrolle zwischen Baja California und Baja California Sur geben. Da wir diese Grenze jedoch auf einer Nebenstraße überquert haben, wurden wir nicht kontrolliert. Vor diesen Grenzen haben wir generell versucht, alle frischen Obst-, Gemüse- und Fleischprodukte verzehrt zu haben.


Autofahren in Mexiko:

Ich habe die Mexikaner als völlig entspannte Autofahrer kennengelernt. Nie wurden wir von hinten bedrängelt, stets haben wir problemlos die Fahrspur wechseln können. Wenn wir überholt wurden, dann nie in riskanter Art und Weise. Viele Straßen verfügen neben den normalen Fahrspuren über eine Art Standstreifen. Langsame Fahrzeuge (wie zum Beispiel wir) fahren stets halb auf diesem Standstreifen, so dass nachfolgende Autos problemlos überholen können, ohne den durchgezogenen Mittelstreifen zu überqueren. Wir haben stets alle Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten, sicherlich auch das ein Grund dafür, dass wir keine Probleme mit der Polizei hatten.

Alle wesentlichen Strecken sind heutzutage asphaltiert, so dass man weder Vierradantrieb, noch große Bodenfreiheit benötigt. Man sollte jedoch auf einigen Strecken mit tiefen Schlaglöchern rechnen und auf allen Strecken mit den gefürchteten Topes (Bodenwellen zur Geschwindigkeitsbegrenzung).

Wenn man - so wie wir - über ein Offroad-Wohnmobil verfügt, bietet Mexiko atemberaubende Möglichkeiten, entlegene Gegenden fernab allen Tourismus aufzusuchen. Der wahre Reiz Mexikos hat sich uns erst abseits der asphaltierten Straßen erschlossen! Dann kann die Straßensituation jedoch auch schon mal sehr unangenehm beziehungsweise sogar gefährlich werden. Abgebrochene und ausgewaschene Straßen, insbesondere in der Regenzeit, sind keine Seltenheit. Häufig führen solche Straßen einspurig an steilen Berghängen entlang und es ist äußerste Vorsicht bei Gegenverkehr geboten!!!

Gerade amerikanische Touristen fahren meist über die gebührenpflichtige Autobahnen (Cuota), statt über die kostenlosen Landstraßen (Libre). Die Gebühren für diese Autobahnen können ganz schön hoch sein, insbesondere auf der MEX 15 im Westen Mexikos. Dabei gibt es fast immer eine vernünftige kostenlose Alternative, die auch ausgeschildert wird. Man sollte nur rund 30 % mehr Zeit für die "Libre" einplanen, da die Geschwindigkeitsbegrenzung in den zu durchquerenden Dörfern meist bei 40 km/h liegt. Der Straßenatlas "Por las Carreteras de México" von Guia Roji (für 210 Pesos in vielen Buchläden erhältlich), weist in seinem Anhang die Straßengebühren für die jeweiligen Strecken aus. So kann man im Vorfeld entscheiden, wo und wann man über die "Cuota" oder über die "Libre" fährt. Immer, wenn wir an Mexico City vorbei mussten, haben wir die Cuota genommen, um Probleme mit dem extremen Verkehr, der Polizei und der "Hoy No Circula"-Regelung zu vermeiden.


Versorung mit Diesel / Spritpreise:

Die Tankstellen unterliegen einem staatlichen Monopol. Die komplette Versorgung erfolgt durch PEMEX und ist völlig ausreichend. Häufig findet man zwei Tankstellen direkt nebeneinander. Der Preis für Diesel war im ganzen Land und über die gesamte Dauer unseres Aufenthaltes fast unverändert und lag bei 9,40 - 9,80 Pesos/Liter (ca. 0,59 - 0,61 Euro). Volltanken heißt "lleno". Bezahlt haben wir ausschließlich bar beim Tankwart, dem wir zwischen 5 und 10 Pesos Trinkgeld gegeben haben. Nie ist es vorgekommen, dass man versucht hat, uns an der Zapfsäule dadurch zu betrügen, dass die Anzeige nicht auf Null zurückgestellt wurde. Ich habe jedoch während des Tankvorgang auch immer daneben gestanden und den Tankdeckel stets erst aufgeschlossen, wenn der Tankwart bereits die Zapfpistole in der Hand hielt.


Einkaufen in Mexiko:

Es gibt etliche große Supermarktketten, wie z. B. Soriana, Chedraui, Bodega Aurrera, Mega und Wallmart. Bei Soriana kann man beim ersten Einkauf an der Kasse nach einer Kundenkarte fragen. Wenn man diese vor jedem Kassiervorgang einscannen lässt, bekommt man Punkte gutgeschrieben, die man wiederrum für die Bezahlung des nächsten Einkaufes nutzen kann. Erstaunlicherweise sind die Preise in kleinen Tiendas oder Abarrotes häufig gleich oder sogar niedriger, als in den grossen Supermärkten. Billiger erhält man Obst und Gemüse auf den Märkten.


Versorgung mit Bargeld:

In jeder größeren Stadt, in jedem Einkaufszentrum und in fast jedem großen Supermarkt gibt es Geldautomaten "ATM" oder "Cajero Electrónico". Mit Geldkarte und PIN-Nummer kann man hier Geld ziehen. Meist maximal 6.000 Pesos (ca. 350 Euro). Zweimal war es uns unmöglich, an einem Sonntag Geld am Automaten zu bekommen. Danach haben wir es Sonntags nicht mehr probiert. Es fallen sowohl Gebühren in Mexiko an (ca. 25 Pesos), als auch bei der Hausbank in Deutschland (ca. 3,50 Euro).


Übernachtungs- und Campingplätze:

Es ist absolut unproblematisch in Mexiko mit dem Wohnmobil einen Übernachtungsplatz zu finden. Viele findet man im Campingführer "Mexican Camping" von Mike & Terri Church (ISBN 978-0982310106). Darüber hinaus kann man an den meisten Sehenswürdigkeiten problemlos stehen. Mehrfach haben wir Privatleute gefragt, ob man in der Nähe ihres Hauses sicher übernachten könnte. Alle unsere Übernachtungsplätze in Mexiko (mit Fotos, GPS-Daten, Preisen und Kommentaren) haben wir hier aufgeführt.

Wir haben zwei verschiedene Kategorien von Campingplätzen kennengelernt. Die einen werden im oben genannten Campingführer beschrieben und sind ausschließlich auf die amerikanischen und kanadischen Touristen ausgerichtet. Sie verfügen fast immer über Full-Hook-Up (Wasser/Strom/Abwasser) und ein Waschhaus mit Dusche und Toiletten. Daneben werden an den Straßen immer wieder mexikanische Campingplätze ausgeschildert (weißes Zelt auf blauem Hintergrund). Sie sind meist sehr schön gelegen, verfügen jedoch über keinerlei Einrichtungen für Wohnmobile. Die Waschhäuser sind häufig sehr rustikal. Sie sind meist nur halb so teuer, wie die "amerikanischen" Plätze. Insbesondere an den Wochenenden haben wir unheimlich gerne hier gestanden, weil dann auch viele Mexikaner gecampt haben.


Versorgung mit Gas:

Es gibt ausreichend Gastankstellen über das ganze Land verteilt. Jedoch immer außerhalb der Städte. Entweder hat man seine Gasanlage auf amerikanische Flaschen umgestellt oder man benötigt einen Adapter, um deutsche Gasflaschen mit den amerikanischen Zapfpistolen befüllen zu können. Wir haben uns den Adapter im Vorfeld der Reise über SeaBridge for Motorhomes in Düsseldorf bestellt.


Wäschewaschen:

Einige Campingplätze stellen Waschmaschinen zur Verfügung. Soweit vorhanden, haben wir diese Möglichkeit in der Beschreibung unserer Stellplätze erwähnt. Meist jedoch bringt man seine Wäsche ganz einfach in eine "Lavanderia" und lässt sie waschen. Klappt hervorragend und die Wäsche war auch stets richtig sauber. Wenn wir die Wäsche Morgens abgegeben hatten, konnten wir sie Abends schon wieder getrocknet und gefaltet abholen. Die Preise lagen zwischen 9 und 16 Pesos/Kilo (ca. 0,50 - 1,00 Euro/Kilo).


Unterwegs mit Bus oder Taxi:

Wir haben es vermieden, zur Besichtigung größerer Städte mit unserem Auto ins Zentrum zu fahren. Entweder haben wir auf einem Campingplatz in Fußwegnähe zum Zentrum gestanden oder sind mit Bus oder Taxi gefahren. Die Taxipreise sind erheblich niedriger als in Deutschland. Für eine 40-minütige Taxifahrt nach Veracruz haben wir 100 Pesos (rund 6 Euro) bezahlt. Sind die Preise für innerstädtische Fahrten meist geregelt (so um die 25 Pesos), sollte man bei längeren Strecken auf jeden Fall den Preis vorher aushandeln. Für die gleiche Fahrt in Veracruz wollte zum Beispiel ein anderer Fahrer 300 Pesos haben.

Noch erheblich preiswerter geht es mit dem Bus (zwischen 5 und 8 Pesos/Person). Man sollte nur vorher in Erfahrung bringen, welche Aufschrift der Bus hat, den man nehmen muss. Es gibt nämlich eine unübersichtliche Vielfalt von Bussen. Häufig sind die Ziel mit weißer Farbe auf die Windschutzscheibe des Busses gepinselt. Nicht immer gibt es Haltestellen. Man stellt sich einfach an den Straßenrand und zeigt dem Fahrer per Handzeichen, dass man mitfahren möchte.

Bei der Beschreibung unserer Campingplätze in größeren Städten haben wir stets dazu geschrieben, welche Buslinie ins Zentrum fährt und wie hoch das Fahrgeld ist.


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