Unser neues Leben - Welcome to the USA!


Petra, 24.03.2009

Hurra, wir leben noch!


Es ist aber auch viel passiert, seit ich den letzten Bericht online gestellt habe. Das Wichtigste: seit dem 20. Februar sind Klaus und ich endlich wieder glücklich vereint!! Und siehe da, ich habe auch mein Lachen wieder gefunden! Und woran ich in Deutschland in den letzten Wochen irgendwann nicht mehr zu glauben wagte: alles wurde tatsächlich gut!!

Nun starten wir also unser neues Leben hier in den USA, in der Steelers' Stadt Pittsburgh. Klaus konnte es ja hier live erleben, als die Pittsburgh Steelers (American Football) im Januar zum 6. Mal den Super-Bowl gewannen. Tja, wenn schon kein Fußball mehr, dann halt Football! Ich hatte mich dieser Tage mal nach Eintrittskarten erkundigt (die Saison beginnt erst Ende Juli / Anfang August), aber es gibt schon keine Karten mehr frei zu kaufen. Im Internet bekommt man Karten ab ca. 170 US Dollar aufwärts angeboten. Also gut, dann halt nicht!

  
Go Steelers! - Bayer in Pittsburgh im Steelers Fieber - da bleibt auch der Immi von der Euphorie nicht verschont!

Egal - uns geht es gut. Klaus hat ein ganz tolles Haus für uns gefunden, nur 10 Minuten mit dem Auto bis zum Bayer, super ruhige Wohnlage, zu Fuß (!) nur 10 Minuten bis zu einem herrlichen Wander-, Jogging- und Fahrradweg, der kilometerlang durch Wald, Wiesen und entlang einem Bach führt. Fotos  von unserem Haus stelle ich auf jeden Fall diese Woche noch auf unsere Seite.

Wir fühlen uns hier sehr wohl - abends sitzen wir immer gemütlich vor unserem offenen Kamin. Dieser ist unser Fernsehersatz. Wir haben uns entschieden, uns hier keinen Fernseher zu kaufen. Die öffentlichen Sender sind ziemlich ungenießbar und bei Bezahlfernsehen haben wir die Wahl zwischen einigen 100 Sendern. Wenn ich dann - Macht der Gewohnheit - mich durch alle Programme zappe, schwirrt mir der Kopf. Wie sollen wir uns da für ein Programm entscheiden? Selbst die Sportkanäle sind hier nicht so reizvoll - American Football, Baseball, Basketball, Eishockey, Golf und Nascar interessieren nicht so wirklich (mich wenigstens nicht). Wir rüsten gerade meinen PC entsprechend auf, dass er zu unserer Multimedia-Zentrale wird. Wir schauen uns lieber gelegentlich im Internet Filme und deutsche sowie amerikanische Nachrichtensendungen an. Wenn dann mal meine neue Grafikkarte eingebaut ist, werden wir den PC auch gelegentlich als DVD-Player nutzen. Meistens sitzen wir eh vor dem Kamin und im Sommer auf der Terrasse beim BBQ ....

Die erste Woche wohnten wir hier noch in einem Mietappartement, bis am 02.03. der Container mit unseren Möbeln kam. Zwei Tage vorher konnten wir unser neues (gebrauchtes) Auto beim Händler abholen - ein 2005er VW-Touareg. Man gönnt sich ja sonst nichts - er ist aber hier wesentlich günstiger als bei uns in Deutschland. Da auch der Sprit hier viel günstiger ist - 1 gallon (= 3,8 Liter) kosten ca. 2 US Dollar - konnte Klaus sich guten Gewissens seine Spielwiese kaufen. Das Auto hat aber auch alles, was man sich vorstellen kann (und viel mehr) und das ist hier alles serienmäßig - unglaublich! Ständig piepst, pfeift und hupt es - Licht braucht man gar nicht mehr an oder aus zu schalten, alles geht automatisch, selbst der Scheibenwischer regelt sich automatisch...

Ach ja, ich war beim Umzug stehen geblieben: Montag kam der Container und mit ihm unsere drei Möbelpacker - waren es in Deutschland echt gute Leute, so hatten wir hier dann die schlimmere Variante abbekommen. Am Liebsten hätten sie alle Kartons in unsere Garage gestellt und wir hätten dann sehen können, wie wir sie ins Haus bekommen. Aber daraus wurde dann nichts, sie mussten sie schon alle verteilen. In Deutschland haben die Packer alle Kartons beschriftet: Schlafzimmer, Diele, Küche, Keller, Arb.zi. usw. Leider konnten unsere Packer damit nichts anfangen, so dass immer einer von uns bei -12C° (!) am Container stehen  und  Bescheid geben musste, wohin dieses Packstück kommt. 

(Zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


9:30 Uhr - das Abenteuer beginnt


Bei -12C° müssen Kartonbeschriftungen übersetzt werden,
damit diese auch korrekt verteilt werden können.


Beim Aufbau unseres Regals im Arbeitszimmer waren sie dann mit ihrem Latein am Ende, wenngleich auch vorher nichts davon zu sehen war. Ich war selig, als alles so weit fertig war, dass wir sie gegen 17:30 Uhr verabschieden konnten. Ich hatte in Rekordtempo alle Kartons in Küche und Wohnzimmer ausgepackt, gemeinsam mit Klaus schmissen wir zum Schluss noch unsere Kleider einfach aufs Bett, damit möglichst viele Kartons und vor allem Unmengen an Packpapier von denen wieder mitgenommen werden konnte. Leider haben wir nicht mehr daran gedacht, ein Foto von unserem Wohnzimmer zu machen, in dem sich der Müll bis unter die Decke stapelte... (Warum sollte man den Müll auch gelegentlich in den Container räumen, es ist doch viel schöner, sich immer wieder einen neuen Weg durch den Müll zu suchen...)


Es ist nichts kaputt gegangen - bei dieser Verpackung
auch kein Wunder.


Chaos !!

Bereits am darauffolgenden Wochenende hatten wir fast alles ausgepackt und es sah schon recht gemütlich bei uns aus. Inzwischen sind wir so gut wie fertig, selbst die Bilder hängen schon an den Wänden. Vor unserem Umzug musste ich mich um Gas, Wasser, Strom und Müll kümmern, nachdem wir dann hier waren, um Internet und um Telefon. Beides hat super geklappt, beim Internet kam Bill von Verizon vorbei - eigentlich eine Geschichte für sich: Als er kam, stellte er fest, dass das Glasfaserkabel (oh ja, wir haben 10 MB Glasfaser High-Speed Internet) noch nicht bis zu unserem Haus verlegt wurde. Also wurde die Kabelfirma angerufen. Währenddessen schraubte er schon am Haus und in der Garage seine Kästen an. Dann kam die Kabelfirma, riss beim Nachbarn mal eben den Vorgarten auf, legte eine Leitung dort rein, stellte einen völlig windschiefen Kasten dorthin, schüttete das Loch wieder zu und verschwand. Mir war das totpeinlich, wenn ich mir vorstelle, in Deutschland wird ohne Vorankündigung der Vorgarten aufgerissen. Aber hier war das dann halt der dritte windschiefe Kasten auf dem Rasen und wenn man sich die anderen Vorgärten anschaut, sind überall irgendwelche Platten und Kästen, das ist hier normal... Zum Glück! Bill installierte den Router im Haus, gab mit mir zusammen die Zugangsdaten und die Verschlüsselung an meinem Notebook ein und erst als ich auch im Internet war, ging er freundlich grüßend wieder von dannen. Am nächsten Tag hatte ich dann Bill wieder am Handy und er fragte mich, ob alles ok wäre und ich klar komme. Netter Service!!

Danach kümmerte ich mich ums Telefon. Nun telefonieren wir übers Internet, aber mit einem normalen Telefon, zahlen 26 US Dollar jeden Monat und können innerhalb USA, Deutschland und weiteren 22 Ländern unbegrenzt für die 26 Dollar telefonieren. Toll!! Wer uns also mal hören möchte, einfach anrufen, ich bzw. wir rufen dann sofort zurück, dann kostet es auch nur ein paar Cent für Euch!!

Klaus hat sehr viel zu tun auf der Arbeit (eigentlich wie immer). Er hat sich von der Zeitumstellung Deutschland - USA (6 Stunden) einfach eine Stunde erhalten und steht jetzt um 5:30 Uhr (!) auf. Das heißt, ich stehe dann auch um diese nachtschlafende Zeit auf, damit wir gemeinsam noch einen Kaffee trinken können. Wenn ich das Auto brauche, fahre ich ihn zur Arbeit, ansonsten kann ich den Tag recht gemütlich beginnen. Noch ist es nicht klar, wann und ob ich bei Bayer anfange! Es dauert halt alles etwas länger....

Da Klaus immer so im Stress ist, müsst ihr leider vorerst mit meinen Berichten vorlieb nehmen. Abends hat Klaus keine Lust mehr, sich vor den Compi zu hängen. 

Und hier verbringt er die meiste Zeit des Tages...:




Hier schaltet und waltet ...

(wer ein treuer Bayer04-Fan ist, hängt seinen
Fußball-Wimpel auch in USA hin)





... Klaus!