Goodbye Deutschland


Teil 1 - Anfang mit Hindernissen

Petra:
Wenn einer eine Reise tut, hat er viel zu erzählen. Aber wenn einer ins Ausland geht, dann noch mehr:

Das Abenteuer begann offiziell am Montag, 05. Januar 2009, der geplante Abflugtermin von Klaus. Er wollte erst nach Washington D.C. fliegen, wo er direkt zu einer Konferenz musste, und von dort Mittwoch weiter nach Pittsburgh. So war der Plan - die Realität sieht manchmal anders aus. 

Es begann schon am Sonntag Abend: es schneite wie verrückt und Klaus bestellte sein Taxi, das ihn am Montag nach Düsseldorf bringen sollte, extra früher. Bis nach Düsseldorf kam er auch ohne Probleme, dann kam der Totalausfall. Wegen des Schnees ging nichts mehr in Düsseldorf (man hätte es vorab wissen sollen, wer fliegt schon ab Düsseldorf...) Zuerst erzählte man ihm, dass der Flieger 2 Stunden Verspätung haben sollte - er musste nach Frankfurt und von dort weiter nach Washington D.C.. Er dachte sich - gut , 2 Stunden ist kein Problem, dann schaffe ich die Maschine trotzdem noch. Aus den 2 Stunden wurden 3, dann 4, dann 5 ... schließlich 9 (!) Stunden in Düsseldorf. Inzwischen war auch die 2. Maschine, die an diesem Tage von Frankfurt nach Washington flog, weg, so dass er es auf keinen Fall mehr zu dieser Konferenz schaffen konnte. Aber immerhin schaffte er es an diesem Montag wenigstens nach Frankfurt. Sein Gepäck blieb eingecheckt, er konnte dann am Flughafen in einem Hotel übernachten. Da es keinen Sinn mehr machte, nach Washington D.C. zu fliegen, flog er am nächsten Tag also nach Chigaco, von dort weiter nach Pittsburgh. 

Wenn schon alles schief läuft, dann richtig: in Pittsburgh angekommen, war leider sein Gepäck nicht mitgekommen. Es stand noch in Chigaco - sein möbliertes Appartement, das er die ersten 2 Monate gemietet hatte, war noch nicht frei, so musste er die erste Nacht wieder ohne Gepäck im Hotel übernachten. Am nächsten Tag konnte er dann aber sein Appartement beziehen und auch endlich sein Gepäck wieder in Empfang nehmen. Ende gut - alles gut.

Teil 2 - Der Umzug 

In Leverkusen verlor ich zwischenzeitlich die Nerven, der Umzug rückte immer näher, eigentlich hatte ich auch alles im Griff - bis auf die Nerven. 5 Tage vor dem geplanten Umzugstermin heulte ich Rotz und Wasser und war völlig fertig - irgendwie waren die letzten Wochen nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Ich schwörte mir ein ums andere Mal, dass ich so etwas nie (!) nie wieder (!) machen würde.

Der Umzug war dann ein Erlebnis der besonderen Art. Wir durften aus versicherungstechnischen Gründen nichts selber packen, aber ich hatte in einer Ecke alles für das Lager in Deutschland sortiert, im Erker waren 6 Kartons, die in die Luftfracht gingen und an allen möglichen Lampen, Gardinen und Möbelstücken hingen grüne, rote oder weiße Zettel, je nachdem, ob dieses Teil eingelagert, in der Wohnung blieb oder nach USA ging. 

(Zum Vergrößern einfach auf die Fotos klicken)


Zettelchen überall signalisieren,


was mit den Dingen geschehen sollte.
Es war schon sehr interessant zu sehen, wie die Packer unsere Sachen eingepackt haben. Jeder andere wäre mit ca. 1/3 der Kartons ausgekommen, aber es wurde jedes noch so kleines Teil in ein riesiges Papier gewickelt - unglaublich. Darüber hinaus wurde jedes Brett, jedes Möbelstück eingepackt, unsere Wohnzimmerschränke wurden erst in eine Luftpolsterfolie und dann noch in einen Karton gepackt.

Na ja, irgendwie muss so ein Container ja gefüllt werden. Ich hatte nur die Arbeit, die 4 Packer an den 3(!) Tagen zu bewirtschaften. Hochgerechnet 96 Brötchenhälften, 13 Kannen Kaffee, 20 Quarkbällchen und 20 Teilchen später war es dann geschafft. Ich war an diesen 3 Tagen allein mit dem Schmieren der Brötchen Stunden beschäftigt.






Selbst alles aus unserem Keller
 wurde sorgfältigst eingepackt

Dann kam der Container - und damit begann auch das Unterhaltungsprogramm für die gesamte Nachbarschaft. So etwas sieht man nicht aller Tage. Zu unserer Ehrenrettung muss ich sagen, dass nach oben noch reichlich Platz war in diesem Container, so viel Zeug besitzen wir nämlich gar nicht. Aber neben unserem Hab und Gut wurde schließlich auch der halbe Regenwald als Verpackungsmaterial und Füllstoff eingepackt....


wenn man genau hinschaut,
es war noch jede Menge Platz
 in diesem riesigen Container...

Tja, und dann war der Container unterwegs nach Antwerpen. Ich verließ die Wohnung ohne eine Gefühlsregung, dazu war ich nicht mehr fähig. Ich bin ja erst Mitte Februar weg und komme noch das eine oder andere Mal vorbei.

Dann kämpfte ich mich tapfer durch meinen Englisch-Sprachkurs, musste mir die Frage stellen lassen: How polite are you? und dass das Wetter niemals fine sondern nice oder good ist. Dann kam die große Erkältung und nichts ging mehr.

Aber egal, nun kann ich mir den Ausfall leisten, (fast) alles auf der To-Do-Liste ist abgehakt und ich wohne nun bei meiner Mutter bis zum Abflug. Hier werde ich noch einmal richtig verwöhnt, plane noch Besuche bei dem Rest der Familie in Eifel, Hamburg und Berlin, dann heißt es auch für mich am 20. Februar:

Goodbye Deutschland!